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(Extrem) Rechte Einstellungen in postmigrantischen Communitys
Neben (extrem) rechten Organisationen und Einstellungen, strukturellem und Alltagsrassismus in der Mehrheitsgesellschaft gibt es (extrem) rechte Einstellungen und Bewegungen auch in postmigrantischen Communitys in Deutschland. Das bekannteste Beispiel sind die sogenannten „Grauen Wölfe“, eine türkisch-nationalistische Gruppierung. Weitere (extrem) rechte Bewegungen existieren beispielsweise innerhalb russischsprachiger, serbischer oder kroatischer Communitys. Vielfach wird die jeweilige Ideologie auch mit fundamentalistischen, nationalistisch ideologisierten Auslegungen insbesondere des Christentums oder des Islams angereichert. Immer wieder gibt es auch Überschneidungen mit (extrem) rechten Bewegungen der Mehrheitsgesellschaft.
(Extrem) rechte, nationalistische und völkische Einstellungen und Organisationen in post-migrantischen Communitys stellen nicht nur eine Bedrohung für die pluralistische Gesellschaft als Ganzes dar. Ganz konkret sind insbesondere Regime- und Regierungskritiker:innen, deutsche Politiker:innen sowie Minderheiten innerhalb migrantischer Communitys in Deutschland bedroht. Sie berichten von Morddrohungen, Hetze und gezielter Körperverletzung.
Oftmals wird diese Bedrohungslage in der Mehrheitsgesellschaft jedoch nicht wahrgenommen. Denn aufgrund fehlenden Wissens sind die verschiedenen nicht-mehrheitsdeutschen Spielarten (extrem) rechten Denkens vielen Menschen schwerer zugänglich als der Rechtsextremismus deutscher Provenienz und dadurch weniger sichtbar. Auch in öffentlichen Debatten zum Themenkomplex „Rechtsextremismus“ wurde und wird diesen Varianten (extrem) rechter Einstellungen zu wenig Beachtung geschenkt.
Um diesen langfristig konsequent und pädagogisch entgegenzuwirken, entwickeln wir fortlaufend ein Distanzierungs- und Ausstiegsarbeitskonzept (weiter). Dazu gehören neben Recherche zu Strukturen, Personen und Diskursen eine Verzahnung von Wissenschaft und Praxis etwa in Form von Fachaustauschen von Fachkräften und Wissenschaftler:innen. Mit diesen Erkenntnissen erarbeiten wir neben einem pädagogischen Beratungs- und Ausstiegsbegleitungskonzept unterschiedliche Informations- sowie Bildungsveranstaltungen in verschiedenen Formaten wie z. B. Vorträge, Workshops, Seminare oder Fachtage. Weitere Veröffentlichungen sind geplant. Wenn Sie Interesse an unseren Angeboten haben, melden Sie sich gern zur Besprechung Ihres persönlichen Bedarfs. Unsere Angebote sind kostenfrei, Beratungen werden nach den Qualitätsstandards der Bundesarbeitsgemeinschaft „Ausstieg zum Einstieg“ e.V. durchgeführt.
Über Kurswechsel
Kurswechsel Hamburg ist ein Angebot des CJD e.V. mit Sitz in Hamburg. Es wird im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit« gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und im Rahmen des Landesprogramms zur Förderung demokratischer Kultur, Vorbeugung und Bekämpfung von Rechtsextremismus „Hamburg – Stadt mit Courage“ von der Sozialbehörde Hamburg sowie in Teilen von der Justizbehörde Hamburg.
Im CJD Hamburg arbeiten Vertreter:innen verschiedener Professionen und akademischer Disziplinen; in Kurswechsel besteht das Team aus Psycholog:innen, Sozial-/Geisteswissenschaftler:innen und Jurist:innen/Kriminolog:innen, ggf. mit oder in Ausbildung zur:m Systemischen Berater:in und mit zertifizierter Anerkennung in Online-Beratung. Die Qualität und Effektivität der theoretisch und empirisch ausgerichteten Arbeit sowie der praktischen Bildungs- und Beratungsangebote und der sozialpädagogischen Maßnahmen im CJD Hamburg werden durch eine interdisziplinäre Arbeitsweise sowie durch die Kooperation in Netzwerken auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene gewährleistet.
Zur Sicherstellung insbesondere des fachlichen Austauschs und von Qualitätsstandards ist Kurswechsel Mitglied in verschiedenen Netzwerken und arbeitet mit anderen Beratungsstellen zusammen.